Referenzprojekt Softwareentwicklung
Geodaten-basiertes Auskunfts- und Analysesystem für Versicherungsrisiken
mit UMN-MapServer, Map-Bender, PostgreSQL, PostGis, PHP und ASP.NET
in Zusammenarbeit mit der entera Ingenieurgesellschaft für Planung und Informationstechnologie.
Hintergrund
Ein großes Problem von Versicherungsabschlüssen zu Naturrisiken ist die geographische Verteilung der versicherten Objekte. Durch einzelne Vorgänge (z.B. ein Hurrikan) können sehr große Schäden entstehen, wie etwa im Jahr 2005 im Golf von Mexiko.
Unser Kunde aus der Versicherungsbranche benötigte daher zur Ermittlung und Eingrenzung von Schadensrisiken ein auf Geodaten basierendes Auskunfts- und Analysesystem. Mit unserer Lösung können Benutzer vergangene, bestehende und zukünftige versicherte Risiken in ihrer geographischen Lage einsehen und als Entscheidungsgrundlage für weitere Verpflichtungen nutzen.
Umsetzung
Realisierung als Webanwendung
Es wurde entschieden, das System als Webanwendung zu realisieren, um auf den Arbeitsplatzrechner ohne Installation auszukommen und die Anwendung später den weltweit verteilten Niederlassungen ohne großen Aufwand zur Verfügung stellen zu können.
Import und Pflege der Vertragsdaten
Da die Anwendung vergangene und bestehende versicherte Risiken sowie künftige potentiell zu versichernde Risiken darstellen sollte, wurde zunächst ein Import von Daten zu Risiken und ihren geometrischen Lagen (aus csv- und Excel-Dateien) implementiert.
Die aus verschiedenen Quellen stammenden räumlichen Daten der versicherten Risiken (GPS-Daten, ZIP-Codes, Längen-/Breitengrade, Lease-Blocks/Sub-Blocks bei Offshore-Lagen) wurden dabei auf ein einheitliches Bezugssystem (UTM NAD 83) umgerechnet.
Außerdem wurde die manuelle Eingabe von Risiken in Webformulare sowie das Anzeigen, Filtern und Editieren aller relevanten Daten umgesetzt.
Dieser Anwendungsteil wurde in Form einer ASP.NET-Anwendung realisiert.
Geodaten
Für die Realisierung der Auskunfts- und Analysefunktionen wurden die Open-Source-Komponenten UMN-MapServer, das Geo-Frontend Map-Bender, die Datenbank PostgreSQL sowie die dazugehörige räumliche Erweiterung PostGIS eingesetzt. Für die einzelnen Komponenten fallen keine Lizenzgebühren an.
Die Anwendung zeigt unter anderem:
- Topografische Daten mit Höhenlinien in verschiedenen Maßstäben (1:24.000, 1:100.000 und 1:250.000)
- Administrative Grenzen
- Blocks/Sub-Blocks (im Offshore-Bereich)
- Überschwemmungszonen
- Erdbebenzonen
- Pipelines
- Durchzugspfade von Hurrikans
- Gezeichnete Risiken
- Zukünftige, geplante Risiken
Alle diese Daten sind dabei ein- und abschaltbar.
Sie bietet dabei alle Grundfunktionalitäten eines Geo-Informationssystems (GIS):
- Zoom in / Zoom out, Zoom auf Ausschnitt, Zoom auf gesamte Ausdehnung
- Pan (Kartenausschnitt verschieben)
- Informationsabfrage
- Kartenausschnitt drucken (DIN A 3/ DIN A 4)
- Legendendarstellung
- Koordinatenabfrage
- Übersichtsfenster
Um die Anlagendaten in einer bestimmten Region zu ermitteln, kann der Anwender um einen bestimmten Punkt eine Umkreissuche mit frei wählbarem Radius initiieren. Außerdem kann ein (unregelmäßiges) Vieleck durch Mausoperationen auf dem Bildschirm markiert werden, über das diese Suche angestoßen wird. Das Ergebnis der Suche wird auf dem Bildschirm angezeigt, auch ein Export als PDF bzw. Excel-Datei ist möglich.
Umgekehrt ist es möglich, in der Datenbank selektierte Anlagen (z.B. mit einer bestimmten Versicherungssumme) in der Karte darstellen zu lassen.